Geschrieben Mittwoch, Januar 21, 2009 @ 20:32:22
Stimmt. Hier ist er, bitteschön:
Guten Abend, liebe Knut-Freunde!
Endlich zwei Tage frei und endlich wieder ein Zoo-Besuch!
Es war kurz nach zehn, als ich im Zoo ankam. Vorher hatte ich noch einen kurzen Stopp bei einem Bäcker gemacht und zwei Baguette-Brote erstanden. Die Verkäuferin meinte besorgt, die seien von gestern und schon ein bisschen hart. Ich antwortete im Rausgehen, die Eisbären werden sie schon zerbissen bekommen. Den Blick, den ich daraufhin bekam, werde ich nicht so schnell vergessen.
Als ich bei Knut ankam, war der gerade dabei, seine Anlage erkunden. Besucher, die schon da waren, berichteten, dass Knut heute schon am Wassergraben gewesen sei. Außerdem hätte er nun einen anderen, eisfreien Aufstieg entdeckt, den er ganz gut meistert.
Dann ging ich zur Fütterung der großen Eisbären. Als ich um die Ecke kam, bot sich mir ein atemberaubend schöner Anblick. Alle drei Eisbärinnen standen, dicht aneinander gedrängt, oben auf dem großen Felsen. Sie standen so dicht beisammen, dass sie aussahen, als seien sie miteinander verschmolzen. Lars lag majestätisch ausgestreckt unten auf dem Eis.
Die Fütterung machte heute Frau Weckert. Ich warf einen diskreten Blick in den Eimer – und erblickte eine Menge weißer Mäuse. Nun, das konnte ja was werden! Wurde es auch.
Lars war ganz wild auf die Mäuse. Stück für Stück verschwanden sie in seinem weit aufgerissenen Rachen, als ob er sie einatmen würde. Frau Weckert war aber gerecht und warf den Damen auch einen gehörigen Anteil hin, den sie auch sofort verspeisten.
Die Bären hatten also das, was wir uns alle wünschen: eine Menge Mäuse.
Beim Rindfleisch sah es schon anders aus. Lars war wie immer an vorderster Front. Er holte sich das Beste. Die drei Damen hingegen zickten und fauchten sich an. Können die brüllen! Frau Weckert warf ihnen das Fleisch direkt vor die Tatzen, aber was soll sie machen, wenn den Eisbärinnen das Zanken wichtiger ist als das Essen?
Aber schließlich besannen sich die drei und retteten auch noch einige Stücke Fleisch vor Lars´ gesegnetem Appetit.
Nach der Fütterung von Lars ging ich wieder zurück zu Knut. Eine Dame meinte, Knut wäre inzwischen unten am Wasser gewesen. Er hatte sich auch schon etwas geschminkt und trug im Gesicht ein dezentes Make-up. Knut zeigte uns, dass er inzwischen auch mit den vereisten Stufen gut zurecht kommt. Er stellt sich aufrecht, holt mit den Hinterbeinen und mit dem Allerwertesten Schwung und zieht sich zugleich mit den Vordertatzen hoch.
Langsam wird unser Kleiner echt arktistauglich.
Dann ging ich zum Raubtierhaus, vorbei an den Gaurs (oder wie heißt „Gaur“ im Plural?)
Die habe ich heute mal ganz genau betrachtet. Vor einiger Zeit habe ich nämlich einen Film gesehen, auf Kassette. Er heißt „Berliner Zoo-Geschichten – Hinter den Kulissen“. Die Aufnahmen sind 15 Jahre alt und damals war noch Dr. Jarofke Tierarzt.
Dr. Jarofke erzählte darin unter anderem, dass der Gaur zu den gefährlichsten Tieren der Welt gehöre. Man könne ihn gleichsetzen mit Eisbären oder Löwen. Wenn man deren Gehege beträte, käme man nicht mehr lebend heraus.
Gaurs sind eine Rinderart und sie sehen eigentlich recht friedlich aus. Aber ich betrachtete sie nun mit gewaltigem Respekt.
Drinnen im Raubtierhaus machten die Löwen ein Nickerchen. Chiara und Shakira hingegen spielten ganz entzückend miteinander. Zuerst leckte die Mutter ihr Töchterchen liebevoll ab. Das Gesicht, die Ohren, der Hals, der Bauch, das ganze Katzenkind wurde von der Mutter mit der Zunge liebkost. Shakira schlug spielerisch mit ihren Tatzen nach der Mutter. Als die Leckerei zu Ende war, fingen die beiden an zu balgen. Das Töchterchen wurde natürlich wieder frech und biss der Mutter in den Hals. Ich staunte über Chiaras Geduld, mit der sie sich die oft ungestümen Zärtlichkeiten ihrer Tochter gefallen ließ.
Ich hätte ihr noch lange zusehen können, aber es wurde langsam Zeit für die Fütterung von BaoBao.
Heute wurde der alte Herr von einem Pfleger gefüttert, den ich noch nie bei der Fütterung gesehen hatte. Das hatte aber keinerlei Auswirkungen auf BaoBaos Appetit. Er bekam heute wieder jede Menge Möhren, Birnen, Süßkartoffeln und einen Pfannkuchen (oder auch Berliner, wie viele sagen.) Ich musste schmunzeln, denn mir fiel die PGC-Folge von gestern ein, in der gesagt wurde, die Chinesen würden derlei nicht billigen. Aber BaoBao sei schon sehr alt, also müsse der Zoo alles richtig gemacht haben.
Das hat er mit Sicherheit.
Weil es heute nicht mehr so kalt war wie in den Tagen zuvor, schaute ich mal nach den Spitzmaulnashörnern. In der Tat war ein Nashorn draußen. Ich kann nicht sagen, ob es Ine war. Ine erkenne ich nämlich nur an Kito und den habe ich leider nicht gesehen.
Aber die Nashorndame war sehr munter und rannte wie aufgezogen über ihre Anlage, den Schwanz in die Höhe. Als I-Tüpfelchen ergab sich dann noch ein kleines Gespräch mit Herrn Messinger. Das kleine Ameisenbär-Mädchen ist wohlauf und heißt „Benita“.
Enzo machte heute einen fürchterlichen Krach. Man hörte ihn sowohl bei den Eisbären als auch am Raubtierhaus. Ich bedauerte die armen Pfleger, die diese Radautüte ständig um sich haben müssen. Aber vielleicht hören sie das auch schon gar nicht mehr.
Dann ging ich wieder zu Knut zurück. Andere Besucher erzählten, dass Knut schon schön mit seinen Bällen gespielt hätte. Als ich eintraf, hatte er gerade die Blase eines Lederfußballs beim Wickel und klatschte sie sich um die Ohren. Einige fremde Besucher beklagten sich, dass Knut nicht mehr so schön weiß sei wie als kleiner Bär. Sollen ihn die Pfleger etwa mit Perwoll waschen?
Inzwischen war es halb zwei und SpreewaldMarion war angekommen. Wir blieben zusammen bei Knut stehen, der inzwischen seinen Lauf begonnen hatte. Nun ja, eine Dreiviertelstunde vor seiner Mahlzeit kann ein bisschen Bewegung nicht schaden. Eine Dame kam hinzu und berichtete, dass es im Schweinehaus Nachwuchs gegeben hätte. Zwei Pekaris, eines davon besonders klein und zart. Das würden wir uns natürlich ansehen, aber alles zu seiner Zeit.
Kurz vor zwei gingen wir zu den Nasenbären, die zu meiner großen Freude heute wieder draußen gefüttert wurden.
Knut bekam heute wieder reichlich zu essen. Der Eimer war randvoll mit allem, was der Bär liebt. Knut stand in seinem Pool, knietief im Wasser und fing sein Essen mit dem Maul. Aber Frau Weckert machte ihm auch ein bisschen Bewegung und warf einige Stücke Obst auf die Anlage. Knut zeigte wieder, wie gut er inzwischen die vereisten Stufen bewältigt.
Nach der offiziellen Mahlzeit gab es noch einige schöne Extras: Eine Dame hatte ein großes Weißbrot mitgebracht, eine andere einen Kürbis. Ein junger Mann hatte eine große Lachsforelle spendiert. Einen wirklich großen Fisch, den Knut zur großen Freude der Besucher auch sofort fing. Wie immer war Knut heute von Krähen umringt. Sie schnappten nach den Weintrauben, während sie auf den schaukelnden Eisschollen standen. Ein Bild für die Götter. Dann war alles verteilt, Frau Weckert zeigte Knut den leeren Eimer. Und was machte Knut? Er schrie empört! Ein großer Eimer Futter und noch Geschenke obendrauf und Knut brüllt. Aber im Wasser schwamm noch der Kürbis. Knut machte einen langen Hals und plätscherte mit der Tatze im Wasser. Doch der Kürbis war ungehorsam und kam nicht von allein. Also musste Knut ins Wasser springen. Er schnappte sich den Kürbis, kletterte flink auf den vereisten Steinen nach oben und verspeiste ihn dann.
Nach der Fütterung gingen wir ins Schweinehaus. Die beiden kleinen Pekaris sind zum Klauen süß und das Kleine ist wirklich sehr klein. Aber seine Stimme ist umso lauter. Es machte die typischen Schweinegeräusche: Oink! Oink!
Die Mutter war weniger nett. Sie schubste das Kleine ständig herum. Merkwürdige Zärtlichkeiten.
Dann warfen wir noch einen Blick auf „Propelleröhrchen“ im Flusspferdhaus. Es steckte ab und zu den Kopf aus dem Wasser, drehte seine Propeller und tauchte wieder ab.
Marion wollte gern noch ein wenig bleiben, sie war ja auch später gekommen. Deshalb begleitete ich sie noch ein Stückchen durch den Zoo. Dann trennten sich unsere Wege.
Auf dem Weg zum Ausgang machte ich noch einen Abstecher zum Elefantenhaus. Die Elefanten waren drinnen und nahmen gerade eine Heumahlzeit ein. Alle bis auf Shaina Pali. Die warf es sich auf den Rücken.
Dann machte ich mich – wie immer schweren Herzens – auf den Heimweg.
Liebe Grüße
Yeo