Re: Yeos Zooberichte
von Yeo » Freitag 27. März 2009, 20:38
Hallo, liebe Knut-Freunde!
Heute war ich wieder im Zoo.
Als ich kurz vor zehn im Elefantenhaus eintraf, waren Pang Pha und Ko Raya gerade beim Frühstücken. Mutter verleibte sich eine große Ladung Heu ein, ihr Töchterchen trank indessen an Mutters Milchbar. Die Kleine ist einfach bezaubernd.
Dann ging ich zu Knut. Der hatte heute wieder sein Nackthuhn beim Wickel, verprügelte es und schleuderte es wild herum, so dass es ihm um die Ohren klatschte. Dann bearbeitete er es mit Zähnen und Tatzen, um das Loch zu vergrößern, dass er so mühevoll hinein gebissen hatte. Andere Zoo-Besucher erzählten mir, dass Knut vorher die ganze Zeit über im Wasser war.
Es wurde Zeit für die Eisbärenfütterung. Es bot sich wieder das gewohnte Bild: Die drei Damen lagen oben auf dem Felsen, Lars lag allein unten am Ufer. Als dann Frau Weckert mit dem Futter kam, erlebte ich einen äußerst gierigen Lars. Er gönnte seinen Frauen nichts. Selbst Tosca brüllte er an und riss ihr ein Stück Fleisch aus dem Maul. Wie geht der mit der Mutter seines Sohnes um? Das war noch nicht alles. Lars hatte noch ein Stück Fleisch aus dem Maul zu hängen, da riss er Katjuscha ihr Stück weg, legte es als Vorrat auf den Rücken seiner Tatze und ging damit ins tiefe Wasser.
Aber Frau Weckert trickste den Vielfraß aus. Sie fütterte nur die Hälfte des Fleisches vom Gitter aus. Die andere Hälfte nahm sie mit zur Glasscheibe, von wo aus immer die Brötchen gefüttert werden. Von dort aus warf sie den drei Damen das Fleisch zu, die sich nun – endlich! – ins Wasser bequemten. Als es die Brötchen gab, war natürlich Lars als erster an der Scheibe. Zur Strafe gab´s auch eine Ladung Nüsse auf den Pelz.
Die Malaienbären sollten heute erst im Laufe des Tages gefüttert werden. Trotzdem ging ich hin. Ernst und Maika waren draußen und wanderten herum. Als Ernst an seiner Mutter vorbei ging, gab er ihr völlig unvermittelt eine gewaltige Ohrfeige. So ein frecher Kerl!
Dann ging ich zu den Flusspferden. Heute war auch das kleine Zwergflusspferd zu sehen. Allerdings nur halb und von hinten. Na, besser als nichts. Dafür sah ich die beiden andern Flusspferd-Minis ganz. Sie lagen zusammen auf der Insel, eines hatte seinen Kopf auf dem Rücken des anderen gelegt.
Danach ging ich wieder zu Knut zurück. Leider war der schon wieder am Laufen.
Ich ging zum Raubtierhaus. Amira und Jazira waren drinnen in ihrem Käfig. Aru und Aketi auch. Alle vier schliefen. Paule war draußen auf der Anlage.
Die Sandkatzen schliefen auch. Bei den Erdmännchen waren die Jungen zu sehen. Sie bildeten vorn an der Scheibe ein niedliches Fellknäuel. Dann kam ein erwachsenes Erdmännchen, setzte sich breitbeinig vor die beiden Kleinen und kratzte sich ausgiebig sein bestes Stück. Das Dumme daran war nur, dass er die Kleinen dazu als Fußbank benutzte.
Die rollten sich noch enger zusammen.
BaoBao wurde heute von der jungen Pflegerin gefüttert. Er bekam wieder sehr reichlich zu essen: Möhren, rote Bete, Feigen, Süßkartoffeln. Außerdem eine Laugenstange und einen Amerikaner. Nein, keinen US-Amerikaner, sondern das Gebäckstück. BaoBao aß es wie immer manierlich aus der Tatze. Die Pflegerin wollte BaoBao nun noch mit der Laugenstange locken. Als der Bär jedoch nicht reagierte, warf sie ihm die Laugenstange in den Schoß. Er fing sie mit den Hinterbeinen auf.
Nach der Panda-Mahlzeit besuchte ich das Affenhaus. Mit fiel auf, dass es dort heute sehr ruhig war. Das heißt, die Affen waren ruhig. Die meisten dösten oder schliefen. Sogar die Bonobos. Einzig Djasinga war damit beschäftigt, sich aus der Holzwolle in ihrem Käfig eine Perücke zu basteln.
Dann ging ich zum Schweinehaus. Heute Vormittag war das Wetter hier in Berlin nicht so berühmt, es war kühl und regnerisch, deshalb war die ganze Schweinebande drinnen. Ein Hirscheber hatte sich so tief ins Stroh gewühlt, dass man ihn kaum sah. Die kleinen Pekaris sind gesund und munter und wuselten eifrig zwischen den Großen herum.
Dann ging ich zurück zu Knut. Leider lief der schon wieder. Oder immer noch? Ich weiß es nicht.
Bei Knut traf ich Bärbel, wir waren heute verabredet gewesen. Nach einer ausgiebigen Kaffeepause – das Wetter war inzwischen richtig ungemütlich geworden – beschlossen wir, das Elefanten-Baby zu besuchen.
Als wir auf dem Weg zum Elefanten-Haus waren, riss auf einmal die Wolkendecke auf. Es wurde warm und sonnig – Frühling im Zoo! Mit einem Mal sah alles viel freundlicher aus und uns fiel auf, dass die Büsche und Bäume schon dicke Knospen haben. Ein paar warme Tage und alles grünt und blüht.
Dass es Frühling wird, sahen wir auch auf der Elefanten-Außenanlage. Dort umwarb Elefantenbulle Viktor heftig eine seiner Damen. Und wie heftig! Seine Absichten waren sehr eindeutig. Ich war aber erstaunt, wie zärtlich Viktor um die Angebetete warb.
Er rieb sanft seinen Kopf an ihren und liebkoste sie mit seinem Rüssel. Dann erlebten wir eine ausgesprochene Elefantenhochzeit. Und wieder staunte ich über die klugen Tiere. Sie hielten sich „dabei“ nämlich mit ihren Rüsseln an einem Baum fest.
Weniger schön fand ich das Johlen und Beifall-Klatschen der männlichen Zoo-Besucher.
Aber Viktor zeigte wieder, dass er mehr Anstand besitzt als viele seiner menschlichen Geschlechtsgenossen. Er blieb auch hinterher bei seiner Herzdame stehen und „berüsselte“ sie zärtlich.
Drinnen, im Elefantenhaus machte Ko Raya gerade ein Nickerchen. Klar, sie ist ja auch noch ein kleines Baby.
Dann gingen wir ins Flusspferdhaus. Dort bekamen wir endlich das Zwergflusspferd-Baby zu sehen. Es tapste am Ufer herum und zeigte sich uns von allen Seiten. Der Kleine ist einfach bezaubernd.
Wir drehten die Bären-Runde. Einer der Kragenbären hatte sich in einer Felsspalte zusammengerollt und schlief. Die Malaienbären waren nicht zu sehen, aber der Schieber war hoch; vielleicht wollten sie nur ihre Privatsphäre.
Die Nasenbären tobten heute freiwillig draußen herum.
Wir gingen zu Knut, um ihm noch ein bisschen beim Laufen zuzusehen… Um 14.00 Uhr gingen wir dann zu den Nasenbären. Kurz nach zwei kam Frau Weckert, begleitet von einem jungen Pfleger. Der fütterte die Wildhunde mit Meerschweinchen, Kaninchen und großen Fleischknochen.
Heute waren die weißen Mäuse für die Nasenbären wieder schwarz. Ich fragte Frau Weckert, was das für eine Rasse sei. Ich erfuhr, dass es nichts Besonderes ist, lediglich die Pigmentierung ist dunkel. Merkwürdigerweise seien die schwarzen Mäuse aber wilder, agiler und schwerer zu fangen als die weißen. Was es nicht alles gibt…
Und noch etwas erfuhr ich: Malaienbärenjunge Ernst geht am Mittwoch auf die Reise nach Tschechien. Der Zoo, in den der kommt, soll aber neu und sehr schön sein. Auch warte dort eine neue Anlage und ein junges Malaienbärenmädchen auf ihn.
Also, bis Dienstag hat man noch Zeit, sich noch von unserem süßen Ernsti verabschieden.
Ich werde ihn sehr vermissen, gönne ihm aber das neue Leben und wünsche ihm alles Gute.
Auf dem Weg zu Knut sahen wir Braunbärin Siddy aufrecht auf den Hinterbeinen stehen. Sah das possierlich aus! Siddy sah aus wie ein großes Kuscheltier, einfach zum In-den-Arm-nehmen. Keine Angst, ich mache das nicht.
Knut lebte heute wieder wie ein Prinz. Er bekam mehrere große Fische, Weintrauben und Croissants. Außerdem natürlich Fleisch, Weintrauben, Äpfel und Birnen. Die Birnen werden eindeutig favorisiert. Einige Sachen wurden ihm natürlich auch ins Maul geworfen. Aber etliches flog auch ins Wasser, um Knut Bewegung zu verschaffen.
Nach Knuts Fütterung drehten wir noch eine Runde durch den Zoo. Wir besuchten Kito und Ine, die nun beide draußen waren. Kito wächst wirklich beim Zusehen. Obwohl er schon ziemlich groß ist, ist er trotzdem immer noch niedlich. Wahrscheinlich weil seine beiden Hörnchen noch klein sind.
Dann schauten wir zum Abschluss des Zoo-Besuchs noch einmal ins Elefantenhaus.
Es war dort brechend voll. Aber trotzdem konnten wir einige Blicke auf Ko Raya erhaschen. Es ist rührend anzusehen, wie unbeholfen und tapsig die Kleine ist, wie oft sie über ihre eigenen Beinchen stolpert. Aber Mutter Pang Pha ist immer in der Nähe und passt auf ihre Tochter auf. Sie sucht auch immer wieder die Nähe zu ihrem Kind und betastet es mit ihrem Rüssel.
Für diesen Tag hatten wir wieder eine Menge gesehen. Es war wieder ein sehr schöner Tag im Zoo gewesen.
Liebe Grüße
Yeo