Donnerstag 5. März 2009, 22:01
Guten Abend, liebe Knutfans!
Heute war nun der große Tag – Knuts 27-Monats-Geburtstag! Und ich war wieder dabei. Immer noch etwas schwach und knieweich, aber dafür pünktlich. Kurz vor halb zehn traf ich im Zoo ein. Weil ich noch etwas Zeit hatte, ging ich ins Elefanten-Haus, um zu sehen, ob schon Nachwuchs da ist. Ich muss wirklich sagen, der Mini-Rüssel lässt sich Zeit. Aber Phang Pha sieht schon nicht mehr ganz so unförmig aus, der Embryo
t sich gesenkt zu haben. Wahrscheinlich geht es bald los.
Dann ging ich zu unserem Geburtstagskind. Das hatte sich in sein berühmtes Erdloch gekuschelt und zeigte uns gelegentlich ein entzückendes Ohr. Weil sich mit der Zeit immer mehr Besucher einfanden, wurde dann auch Knut munter. Er reckte und streckte sich und legte immer wieder den Kopf in den Nacken wie ein Wolf. Das macht er neuerdings oft.
Dann stand er auf und begann, hin und her zu wandern. Ein Besucher meinte, Knut hätte Hunger. Ich erwiderte, Knut würde sich eher wundern, was das für ein Menschenauflauf vor seinem Gehege sei.
Dann gingen wir zur Fütterung der großen Eisbären, die auch heute Frau Weckert machte. Zwar ist noch kein Wasser im Eisbärenbecken, aber das tat der Freude keinen Abbruch. Der der Eisbären nicht und unserer auch nicht. Die Eisbären erhielten wieder reichlich zu futtern und zum Schluss bekam eine Eisbärin eine Ladung Nüsse über den Pelz.
Viele Knut-Besucher hatten heute wieder Leckereien für unseren Liebling mitgebracht: Äpfel, Weintrauben, Croissants. Frau Weckert wurde all das überreicht; sie hatte eine Menge zu tragen.
Nach der Fütterung der großen Eisbären wollten einige der auswärtigen Zoo-Besucher ins Raubtierhaus. SpreewaldMarion und ich machten gern die Fremdenführer. Es ist immer wieder interessant, wenn man mit Nicht-Berlinern durch den Zoo geht. Man sieht wieder alles mit völlig anderen Augen.
Bei den Seelöwen fragte jemand, wer denn nun Volker sei. Ich meinte, das sei der Kleinste. Aber wer war bei dem Gewimmel der Kleinste? Schließlich gelang es uns, Volker auszumachen.
Die Kurzkrallenotter waren heute außer Rand und Band. Die tobten und tollten über ihre Anlage, wälzten sich im Sand, schoben ein großes Wurzelstück durch den Wassergraben und kletterten sogar auf die Glasscheibe.
Im Raubtierhaus wurden natürlich sofort die Löwen besucht. Paule war heute allein im ersten Käfig und brüllte, dass uns sie Ohren klingelten. Seine Damen waren wieder an der frischen Luft. Aru und Aketi hingegen ließen es ruhig angehen. Sie lagen in ihrem Käfig auf dem Boden und betrachteten ihre Umgebung interessiert.
Die Erdmännchen hatten ihren Nachwuchs auch heute gut
t. Schade. Ich habe ihn nämlich auch noch nicht gesehen.
Die Fütterung von BaoBao machte heute wieder der Pfleger, der ihn gestern auch gefüttert hatte. Allerdings erlebten wir heute mal eine Überraschung. Sonst sitzt BaoBao immer schon vor der Scheibe und wartet auf den Pfleger. Heute saß der Pfleger vor der Scheibe und wartete auf BaoBao. Dabei hatte er so schöne Sachen mitgebracht! Einen Pfannkuchen, eine Laugenbrezel, Äpfel, Birnen, Feigen, Möhren und ein großes Stück Melone. Wenn das nichts ist! Natürlich rief BaoBaos Ohrenwackeln beim Essen helles Entzücken bei den Besuchern hervor. Und mir wurde bewusst, dass der Berliner Zoo ja zwei wunderschöne und einmalige Bären hat: BaoBao und Knut.
Nach dem Besuch von BaoBao verspürte die Mehrheit etwas Hunger oder wenigstens das Bedürfnis, sich hinzusetzen. Wir suchten uns also im Zoo-Restaurant einen langen Tisch und machten eine ausgiebige Pause. Immer, wenn so eine Menge Knutianer zusammenkommen, gibt es eine Menge zu erzählen. So verging eine Stunde wie im Flug.
Die NRW-Truppe wollte noch ein wenig sitzen bleiben. Wir hingegen wollten uns noch ein bisschen umsehen. Wie wär´s mit Ameisenbären? Aber gern! Im Ameisenbären-Hof hörten wir Stimmen und sahen eine spalt-breit geöffnete Tür. Und fragen kostet auch nichts.
Herr Messinger war so freundlich wie immer und gestattete uns einen Blick auf Benita in der Kiste. Sie hat einen Ball und einige Lappen in ihrer Kiste, mit denen sie eifrig spielte.
Natürlich waren alle von Benita begeistert. Sie ist jetzt 11 Wochen alt und schon ein ziemlich großes Mädchen. Nachdem wir Benita ausgiebig betrachtet hatten, bedankten wir uns bei Herrn Messinger und seinen Kollegen und verabschiedeten uns.
Dann gingen wir zurück in Richtung Knut. Unterwegs machten wir aber nochmals bei den Seelöwen Halt. Dort bot sich ein hübsches Bild. Lucy lag auf dem großen Stein und säugte Volker. Eine andere Seelöwin wollte ebenfalls auf den Stein. Lucy und Volker brüllten sie gemeinsam in die Flucht.
Bei Knut war es inzwischen wirklich ziemlich voll. Wir gaben uns keinen Illusionen auf einen vorderen Platz hin. Mir ist das ja sowieso nicht so wichtig. Deshalb ging ich auch kurz vor zwei zu den Wildhunden und den Nasenbären, um deren Fütterung nicht zu verpassen. Die Wölfe bekamen heute nichts, sie haben gestern wohl etwas Besonderes bekommen.
Die Fütterungen machte wieder Frau Weckert. Die Wildhunde bekamen mehrere große Fleischknochen, um die sie sich natürlich ausgiebig zankten. Die Nasenbären bekamen das, was sie immer bekommen. Zuerst weiße Mäuse, mit denen sie sofort auf die Bäume türmten.
Dann kamen sie wieder herunter und stürzten sich wie wild auf den Inhalt der Futterkiste.
Als die Fütterung beendet war, saßen die Sechs einträchtig auf dem Stamm und knabberten von dem Futter.
Knut bekam heute auch wieder reichlich Futter. Jemand hatte wieder einen schönen, großen Lachs spendiert. Ich hatte ein Baguette-Brot mitgebracht. Das bekam er auch. Da freute ich mich natürlich.
Knut fing wieder die meisten Dinge im Flug. Besonders beeindruckend war das natürlich bei dem Lachs. Aber auch die anderen Dinge wurden gefangen und verspeist.
Heute war auch Frau Dörflein da. Wir trafen sie nach der Fütterung. Als Knut mit seinem Ballspiel begann, stieg Frau Dörflein über das Gitter, um den Ball zurückzuwerfen.
Eine Dame meinte im Scherz, Knut solle nun lieb sein, denn da komme die Oma!
Und Knut war lieb. Er duldete die Anwesenheit von Frau Dörflein hinter dem Gitter, was er sonst nie macht. Zwischendurch sah er sie immer wieder mit einem langen Blick an.
Vielleicht hatte er eine liebe Erinnerung? Vielleicht ein wohlbekannter Duft?
Jedenfalls war die Begegnung etwas ganz Besonderes.
Aber wenn es am schönsten ist, soll man aufhören. Dieser Tag war sehr schön und auch sehr schön lang. Ich verabschiedete mich also von all den Knutfreunden von fern und nah und ging nach Hause.
Liebe Grüße
Yeo