Zoobericht vom 5.3.2009
Unser Knut ist an diesem Tag (Montag) zwei Jahre und 3 Monate alt geworden. Viele Knutfans waren gekommen. Klar doch - da mußte dabei sein, wer konnte! Am Vortag waren aber noch mehr Leute da - na ja, das war ja auch ein Sonntag, da hatten eben mehr Leute dafür frei.
Natürlich machte er vor der Fütterung seinen gewohnten "Hungerlauf". Damit soll allen Besuchern sichtbar gezeigt werden, daß es jetzt mit dem Service aber doch endlich mal Zeit wird... _Noch_ länger kann es nun aber nicht mehr dauern!
Dann erspähte er Frau Weckert und sein sonst gleichmäßiges Hin-und Herlaufen änderte sich schlagartig, in dem er jetzt schon mal sofort nach unten zum Futterplatz mit großem flachen Stein als Futtertisch am Rande des "Swimmingpools" raste - ja, Knuti liebt es eben vornehm - um sich in erwartungsvolle Position zu bringen: aufrecht hinstellen - und sich dabei gaaanz groß machen und mit den Vorderpfoten auf und ab zu win-ken - und natürlich um zu zeigen, daß er schon lange dazu bereit war. Logisch - soll sie doch ja nicht denken, daß auf die schon lang ersehnte Mahlzeit noch länger gewartet werden kann...! Das muß er bei allen Pflegern so machen - man weiß ja nie...
Und außerdem machen das _alle_ Zootiere so und die Haustiere doch auch!
Frau Weckert kletterte recht flott über das eiserne Absperrgitter. Dann setzte sich Knuti auf seinen "Hosenboden" und "winkte" nach dem Motto: "schneller bitte!" Dem folgte sie - na klar - darum ist sie ja gekommen!
Das Futterzuwerfen und das Auffangen ist ein tolles Spielchen zwischen Frau Wecker und Knuti. Man merkt, daß es beiden Spaß macht. Besonders aber unserm Bärchen. Sie wirft, zielt und er fängt und verspeist das was da angeflogen kommt. Dieses gespannte Erwarten von Knuti, seine konzentrierten Blicke - Frau Weckert zeigt in Ruhe erst mal das Wurfstück hoch, damit er sich darauf einstellen kann, was denn nun so kommen wird - eventuell könnte man so was auch einfach mal nicht fangen und vorbei fliegen lassen - das bleibt einem dann ja immer noch
- das ist köstlich anzusehen.
Es gab wie immer reichlich Futter. Aber ich glaube, daß es heute noch mehr gab als sonst - es überreichten verschiedene Besucher Einiges der Frau Weckert. Es gab ein Croissant, dann 3 Stücke Fleisch, 7 kleine Fische, verschiedene Sorten Obst, wie Birnen, Äpfel, rote Weintrauben, dann Kopfsalat (den er erst einmal links liegen ließ, klar - das Nachfolgende war ja auch viel besser!), Croissants, einen riesengroßen Lachs, den er schnell und sauber filetierte und ruck zuck verschwand das aller Leckerste vom ganzen Futter in seinem Eisbärenmagen und als letztes zwei große Baguettes, die er ganz locker quer mit seinem Maul gefangen hatte. Also, das war wirklich echt ne große Menge Futter, da kann man nun wirklich nicht meckern...
Nach seiner Fütterung wurde Knuti richtig mobil und spielte wieder mal Ball mit den Besuchern - aber einmal landete der Ball genau vor die Füße seiner "Zieh-Oma"! War ganz sicher Absicht! Unser Bärchen ist ja nicht doof, ne! Hätte ich auch so gemacht.
Die kletterte dann flink über das Absperrgeländer. Knut war an die Glasscheibe gekommen und guckte durch die Scheibe seine "Oma" lange an, während sie sich mit ihm unterhielt.
Dabei hatte Knut den Ball an die Scheibe gedrückt und ihn dann an der Scheibe auf und ab geschoben - aber der Blick war nur auf seine "Omi" zugewandt... Während jeder andere den Zwischenraum verlassen muß, bevor Knut mit dem Ballwerfen weiter macht, durfte sie sehr lange dort verharren. Tja, man muß eben gewisse Unterschiede machen... Seine "Zieh-Omi" ist ja nicht irgend wer! Recht hat er!
Die eine Knutfreundin, die ihm immer solch liebe Koseworte ganz laut zuruft, die hüpfte auch mal über das Gitter um den Ball zu holen und ihn zurück zu werfen - aber als die nicht schnell genug aus dem Absperrbereich verschwunden war, dann hatte er die aber angemacht. Ich kann euch sagen... Er ist mit entsprechender Miene und aufgerissener Schnauze an die Scheibe dabei gesprungen - ojojoj! Das war aber was!
Dafür hört er auf die lieben zugerufenen Worte, wenn er faul auf seinem Sandlager liegt. Doch! Wirklich! Er hebt dann sogar den Kopf und guckt.
Als neulich ein Vater mit seinem Kind vor Knuts Gehege stand und ein Foto von Knut machen wollte - aber nicht nur vom liegenden Knut, wo man das Gesicht von ihm nicht mal sehen kann - da habe ich besagte Besucherin gebeten, für das Foto den Knut doch mal mit ihren schönen Schmusenamen zu rufen - ich sag´s euch doch - es hat tatsächlich geklappt und das Kind zog zufrieden mit seinem Vater davon.
Nach dem Ballwerfen mußte auch mal ne Ruhepause sein. Aber bald hüpfte drüben bei den Nachbarn Kragenbären Frau Weckert rum - das mußte natürlich begutachtet werden - dazu eignet er sich natürlich bestens.
Ja, Kontrolle ist schon ganz wichtig! Und außerdem waren auch noch zwei Azubis oder so andere jungsche Kerlchen dabei, die Knut eben vorher noch nicht gesichtet hatte. Frau Weckert darf immer - aber die neuen jungen Unbekannten, die muß man beäugen - man weiß ja nie...
Da die Ruhe dadurch etwas unterbrochen worden war, tröstete er sich mit einem kleinen Ästchen, das er für diese Zwecke vorsorglich irgend wann auf seinem Sandberg abgelegt hatte. Aber irgend was war los - jedenfalls ging er zu seiner Höhle mal gucken und dann machte er wieder einen Hungerlauf, als hätte er noch kein Futter bekommen. Ja, so sind die Teenager eben! Sie könnten immer essen... es hätte ja sein können...
Aber dann fand er einen seiner Jutesäcke, der da bei seinem "Laufsteg" lag und spielte damit. Das ist echt süß anzusehen und faszinierend zugleich - da kann man ganz leicht das Fotografieren vergessen.
Nach einer Weile ging er dann Richtung Eingang zu seiner Höhle und als er merkte, dass ihn noch keiner rein lässt, hat er sich davor niedergelassen. Macht er immer so.
Inzwischen kam jemand mit einem aufgespannten _riesig_ großen orangenen Regenschirm an das Gehege zu Knut - es gab eine kleine Regenschauer.
Und _der_ Schirm zog Knut magisch an. Ich stand da zwar auch mit meinem ganz gewöhnlich aussehenden Regenschirm, aber den fand Knut leider ganz und gar nicht interessant - sehr schade! - aber der Orangene - ja so was muß man gesehen haben - diesen faszinierenden Familienschirm...
Aaaber vielleicht war es ja auch nur die riesige Größe des Schirms, die Knuti so tol fand.
Dabei kam mir die Frage auf, ob Eisbären Farben sehen können. Ich sah vor kurzem eine Doku über das Farben-Erkennen von verschiedenen Tieren.
Manche Tiere sehen die Farben, manche nur Schwarz - Weiß, manche nehmen Farben nur verschwommen wahr... Aber über Eisbären kam da diesbezüglich leider nichts.
Wenn auch der Bericht sooo spät ankommt - er hatte angefangen hier bei mir schon ewig rumgelegen - so macht das vielleicht nichts - obwohl schon bald der nächste Monats-Geburtstag vor der Tür steht...
Na ja...
In diesem Sinne - liebe Grüße,
Linnea