Zoobericht vom 23.4.2009
Als ich heute in den Zoo kam, war es schon etwa so gegen 14.15 und so
war ich natürlich in großer Eile, um wenigstens vielleicht doch noch den
letzten Teil von Knuts Fütterung mitzubekommen, obwohl ich das
eigentlich doch schon gar nicht mehr glaubte. Trotzdem flitzte ich am
Gehege des Zwergflußpferdes schweren Herzens vorbei. Das war arg
schade, weil es so herrlich für ein feines Foto in der Sonne lag. Ja,
so ist man in solchen Situationen immer hin und her gerissen. Man
tröstet sich, daß man ja noch ne Menge Zeit für so was nach Knuts
Fütterung hat.
Aber Leute, ich sag´s - glaubt so was ja nicht!!! Da draus wird selten
was - man kommt dann einfach doch nicht mehr dazu - man kann sich
nicht von Knut los-eisen, außer Knut macht sich einen faulen Tag und
läßt ihm alles egal sein... Doch, doch, das kriegt er echt fertig - den
ganzen Tag einfach mal nichts tun. Und nur vor dem Füttern
ungeduldig herum laufen, in der Hoffnung, daß dadurch die Zeit des
Wartens schneller vergeht bzw. der Essens-Service möglicherweise
eher hergezaubert wird. Manchmal werden ja auch ungewöhnliche
Wünsche erfüllt...
Knuti macht uns Entspannung vor. Er gibt uns eine Lektion, wie man
sich am besten fit hält. Na ja, er muß ja auch nicht immer freiwilligen
"Zuschauer-Dienst" en. Aber klar: die Besucher, die ihn noch nie
oder nur äußerst selten im Zoo gesehen haben, die wünschen sich
schon - mindestens im Stillen - daß er wenigstens mal den Kopf für
ein Foto hebt. Logisch...
Wie gut, daß heute die Fütterung erst um halb drei stattfand! Da
kriegte ich sie von Anfang an mit.
Aber heute hatte er doch glatt das Herumwandern vergessen!
Ich weiß, viele werden das nicht glauben, aber es stimmt tatsächlich.
Er war ja sooo beschäftigt, daß er absolut gar keine Zeit hatte,
ungeduldig in wartender Weise und eifrig in voller Vorfreude an all die
leckeren Dinge zu denken, die er dann wohl als Futter bekommen würde.
Vor so viel Beschäftigungsdrang, den er heute hatte, verspürte er ganz
offensichtlich auch nicht im Geringstens sein Hungergefühl.
Und die Freude, sich selbst so toll zu beschäftigen, lag wohl daran,
daß sein Wasserfall heute wieder stark floß. Er selbst hatte den mit
allerhand Zeugs verstopft und so floß er in den letzten Tagen so gut
wie gar nicht.
Also, er war ja so was von begeistert von seinem Wasserfall, daß er
ihn so richtig hingebungsvoll genoß. Er machte das folgendermaßen:
er ging an den untersten kleinen Wasserfall und hielt erst sein Gesicht
unter "die Dusche" dann seinen Hals, seinen Bauch, die Schulter - von
verschiedenen Seiten, der Rücken kam auch dran - ja, ja, das wurde alles
gründlichst genossen... Aus Sauberkeitsgründen machte er so was aber
sicher nicht - das sah man deutlich... Ein Schmunzeln konnte man
sich durchaus einbilden, das man bei Knuti zu sehen meinte...
Das war wirklich köstlich anzusehen - wie Knuti dieses Vergnügen
sichtlich auskostete.
So dann kam der Service - heute konnte man aber nicht sagen - ENDLICH!
wie sonst. Er unterbrach aber seine Geschäftigkeit - man kann ja den
Futterdienst nicht einfach stehen lassen ... und eilte dann doch zu
seinem gewohnten Futterplatz und stellte sich in Position.
Er bekam wie immer von allem was: als erstes Grünzeug, das er zwar
fing, aber gleich zur Seite legte. Er frißt Grünzeug am Liebsten zum
Schluß - das nur mal zur Demonstration vorgezeigt!!! Aber holen tut er
sich das natürlich - man läßt ja nicht einfach was umkommen...
Manchmal läßt er aber auch den Salat absichtlich einfach an sich vorbei
sausen, dieser Schlingel! Dann bekam er u.a. kleinere Fische - mal
ins Maul geworfen, mal ins Wasser geschleudert - Fleisch, das darf nicht
fehlen, das fängt er neben den Fischen mit am liebsten, na klar doch!
Er bekam dann auch noch gekochte Kartoffeln, Äpfel, Mohrrüben, die
weit ins Gehege flogen - da kann man sich auch Zeit mit so was lassen,
die holen sich die Krähen jedenfalls nicht. Dieses Mal bekam Knuti auch
ein feines helles Vollkornbrot mit vielen Kürbiskernen dran. Das hat
ihm offensichtlich auch sehr gut geschmeckt - und wie immer beißt er
zielgerecht haargenau in die Mitte des Brotes. Ganz ohne Zirkel und
ohne Metermaß! Ja, er ist da doch geübt in so was! Er ißt erst die Mitte
genüßlich und dann die eine Hälfte und danach natürlich die andere Hälfte.
Da kann er sich ja auch Zeit lassen, weil es das Letzte war, was er da
gekriegt hatte. Der Fütterungsdienst wurde von Herrn Röbke ausgeführt -
der es heute nicht so eilig hatte, fertig zu werden, wie sonst...
So, wer jetzt denkt, daß unser Knut sich zur Ruhe begibt und auf diese
Weise sich ein kleines Verdauungs-Nickerchen gönnt, der irrt sich!
Er stürzte sich gleich wieder in eifrige Beschäftigungen, das war einfach
Lebensfreude pur, wie die Umstehenden äußerten, und er verspürte und
ließ es alle sehen! Man mußte da einfach denen en.
Er schwamm in die linke Wassergrabenseite und sprang dann in die Höhe -
aber wie hoch der springen kann! - Ich sage euch, das war echt stark! Er
sprang an die herunterhängenden Zweige und versuchte sich daran
festzuhalten. Aber die sind - ein Glück - nicht so schnell zu erklimmen, hochzuklettern! Aber versuchen, tja, das muß man immer wieder mal -
aber viele Male hinter einander - der Übung wegen - wer weiß, was er
da so dabei dachte... was er mal vorhat zu tun...
Er holte dann seinen blau-rot-weißen und auch gleich seinen weißen Ball
mit einem Mal - man muß zeitsparend denken, wenn man so viel vor hat
wie Knut. Er warf sogar auch damit, zwar nur einmal bzw. dreimal damit,
was ihm auch gelang über die Glasscheibe zu kriegen - aber dann wollte
er lieber mit seinem alten Brett spielen, das er auch vom linken
Wassergraben zusammen mit dem Nackthuhn zu uns bugsierte. Das ist
sooo einfach nicht - wie ihr denkt!!!
Sowohl mit den Bällen als auch mit dem Brett versuchte Knut, die Dusche
"abzudichten", zu verstopfen. Aber das funktionierte nur so lange, wie er
das Zeugs mit einer oder mit beiden Pfoten fest andrückte.Doch zu so
was hatte er keine Zeit oder besser gesagt auch keine Lust. Sogar das
Nackthuhn mußte als Verstopfungsmaterial herhalten. Aber das war auch
nicht das Wahre, wie er feststellen mußte. Na ja, es ist ja noch kein
Meister vom Himmel gefallen. Schließlich muß er sich alles als
Autodidakt selbst ausdenken und ausprobieren. Selbst ist der Mann -
äh Bär! Er wird es schon noch allen zeigen, was er auch in dieser Sache
für ein Kerl ist!
Zwischendurch ging er auch mal schubbern - mal an diesem Baum, mal
an jenem... Dann lockten aber wieder all seine Spielsachen und er
suchte, was er da noch Tolles hervorkramen könnte.
Wißt ihr, was er heute Spezielles fand? Hach, das ratet ihr nie!!!
Er te doch tatsächlich einen alten Weihnachtsbaum aus der
Versenkung! Ist keine Fantasie von mir! Den hat er sich heimlich ganz
prima t, was niemand anderes wußte außer ihm, der Schlawiner!
Er versuchte sogar mit dem die "Dusche" zu verstopfen. Glaubt ihr, daß
ihm das auch wieder nicht gelang? Da habt ihr dann mal ausnahmsweise
recht.
Heute funktionierte aber in dieser Sache rein gar nichts, so was! Aaaber
unser Knut, der ist kein Trauerkloß wegen so was - gut Ding will Weile haben -
er wird sich da schon was Kluges ausdenken, ja ganz bestimmt - er arbeitet
an der Lösung dieses Problems! Schließlich weiß er doch noch von früher, als
sein Papi noch mit ihm unter (der richtigen) Dusche stand, daß dieses Ding
auch irgendwie auf geheime Art und Weise "abzuwürgen" ging - das sah ganz
einfach aus...
Aber eines Tages kommt er schon noch dahinter, wie Papi das gemacht hatte.
Der konnte alles so was und noch viel mehr... weiß Knuti genau...
Jedenfalls machte Knut auch ne Menge Freudensprünge in alle Richtungen
seines Wassergrabens, daß es nur so eine Freude war, ihm zuzusehen.
Er sprang so in der Art wie sein Papi ihm das mal anfangs beibrachte, wie
wir das im Fernsehen miterleben konnten - so mit ausgestreckter Länge des
Körpers und der Pfoten... und vollem Schwung hinein in die Fluten...
Auch damit war so so intensiv beschäftigt wie mit allen Dingen heute, daß
er gar nicht bemerkte, wie sich eine "fremde" Person (Pflegerin oder Azubi)
im Nachbargehege mit einem Schlauch zu fen machte und a mächtig herumspritze.
So was entgeht dem Knut - unserem Experten-Aufpasser vom Dienst -
normalerweise nie... Na ja, es ging aber alles "ausnahmsweise" gut... Das
war echt beruhigend.
Er schuftete bis es Zeit war, in die Höhle zu gehen...
Aber vorher holte er seinen gewohnten Fütterungs-Warte-lauf nach. Tja,
wer so viel ackert wie Knut heute, der hat eine Zwischenmahlzeit
verdient, die aber leider nicht eintraf...
Ach ja, zu Papis Zeiten flog da ja auch mal unverhofft was über den Zaun -
aber pssst - nicht weitersagen...
Aber ab und zu wird Knut auch überrascht von Onkel Ronny bzw. dessen Sohn,
wie ich inzwischen auch erleben durfte. Da ist doch neulich ein leckeres
Brot rüber gelogen gekommen - aber nicht ins Maul, sondern in den Graben.
Klar, wegen Brot lohnt sich ein Hechtsprung schon... und ab ging´s...
In diesem Sinne - liebe Grüße,
Linnea