Dienstag 23. Juni 2009, 12:09
Heute in der Berliner Morgenpost:
Tierschutz - Tauziehen um die Giganten der Meere
Dienstag, 23. Juni 2009 - Von Angelika Hillmer
Seit Jahren lähmt ein politisches Patt zwischen Walschützern und Walfängern die Diskussion um das Schicksal der Giganten der Meere. Seit gestern treffen sich beide Seiten zur fünftägigen Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Funchal auf der portugiesischen Atlantikinsel Madeira. Experten erwarten keine große Bewegung bei den Verhandlungen.
Aber im Detail könnte das Treffen von Delegierten der 85 Mitgliedstaaten Weichen für einzelne Walarten stellen. So befürchten Walschützer, dass Dänemark beantragt, an Grönlands Küste in den nächsten fünf Jahren je zehn Buckelwale abschießen zu dürfen.
"Bislang jagt Grönland die ebenfalls seltenen Finnwale. Aber die schmecken nicht so gut. Buckelwale sind leichter zu jagen und wohl auch schmackhafter. Aber sie sind noch stärker gefährdet als die Finnwale, deshalb dürfen sie nicht zur Jagd freigegeben werden", fordert Walschützerin Petra Deimer aus Hamburg, die seit vielen Jahren für Deutschland im wissenschaftlichen Ausschuss der IWC mitarbeitet...
Das Töten geht trotz Fangstopp weiter - um dies zu überwinden, gründete die IWC vor Jahren eine Arbeitsgruppe, die den Weg zu einem nachhaltigen Walfang weisen soll, der die Bestände nicht übernutzt. "Die Mathematik, wie Fangquoten für einzelne, noch häufigere Arten zu berechnen sind, gibt es längst. Aber an Berechnungen lässt sich herumtricksen. Zudem sind sich die Mitglieder nicht einmal darüber einig, dass Wale, die durch Fischernetze, Schiffskollisionen oder andere menschliche Einflüsse getötet wurden, in die Berechnungen einfließen müssen", sagt Volker Homes, Artenschutzexperte beim WWF. Die IWC schätzt, dass alljährlich mehr als 300 000 Waltiere (Wale, Delfine, Tümmler) in Fischernetzen verenden, weil sie sich verheddern und nicht mehr zum Atmen an die Oberfläche kommen.
Mehr zum Thema:
http://www.morgenpost.de/printarchiv/wissen/article1118024/Tauziehen_um_die_Giganten_der_Meere.htmlLiebe Grüße,
Linnea