Presse: Die heimliche Geliebte (Bild)




Presse: Die heimliche Geliebte (Bild)

Ungelesener Beitragvon smile59 » Sonntag 20. September 2009, 14:48

"Sie war 67, er war 44. Der bewunderte und von so vielen Frauen begehrte Pfleger des Berliner Eisbären Knut. Sie verliebten sich im Zoo und lebten drei Monate eine leidenschaftliche Affäre. In BILD am SONNTAG spricht zum ersten Mal die Frau, in deren Armen Thomas Dörflein starb. Mittags, beim Rendezvous auf ihrer Couch

An manchen Tagen, den guten, liebt sie es, auf der grünen Couch zu sitzen, auf der er gestorben ist. Dann kuschelt sie sich mit einem Kissen auf das glatte Leder, schließt die Augen. Für einen Augenblick scheint es, als wäre er noch da. Sein lautes kehliges Lachen, seine umarmende Wärme – bis sie auf dem Bett der Erinnerung in einen leichten Schlaf fällt. An anderen Tagen, den schlechten, hasst sie die grüne Couch. Wie leer und unbewohnt sie dort steht. Ein Möbelstück, ein Totenbett.

Heidemarie K. streicht sich eine blonde Strähne aus der Stirn. Sie ist 68 Jahre alt, ihre Stimme ist rau, gefärbt mit einem breiten Berliner Dialekt: „Ich habe Thomas sehr gemocht“, sagt sie, „zwischen uns gab es diese ganz besondere Magie. Über Knut, den Eisbären, haben wir so gut wie nie gesprochen.“

Knut, der Eisbär. Er war es, der aus Thomas Dörflein, dem Tierpfleger, Thomas Dörflein, den Superstar, machte. Mit der Flasche hatte der Berliner Tierpfleger den kleinen Eisbären im Zoo aufgezogen, der von Bären-Mutter Tosca nach der Geburt im Dezember 2006 verstoßen worden war. „Ich tue nur meine Pflicht“, hatte Dörflein immer gesagt. Bescheiden, fast scheu, war er, wenn es um seine Arbeit ging. Eine Haltung, für die ihn seine Fans auf der ganzen Welt liebten. Vor allem die Frauen. Die Zärtlichkeit, mit der Bären-Papa Dörflein dem kleinen Knut die Mutter ersetzte, aber auch das Wilde, Animalische, das der Mann mit dem Zopf und den muskulösen Oberarmen ausstrahlte – für viele Damen eine hocherotische Mischung.

Umso überraschender kam die Nachricht, als Thomas Dörflein am 22. September vergangenen Jahres starb. Ein Herzinfarkt mit 44 Jahren. „In der Wohnung einer Bekannten“, hieß es lange Zeit. Wohl auch mit Rücksicht auf Dörfleins Lebensgefährtin Daniela K. (36), mit der er in einer gemeinsamen Wohnung lebte. Von Hochzeit soll die Rede gewesen sein. Alles Gerüchte

Daniela will sich BILD am SONNTAG gegenüber dazu nicht äußern. Sie ist mit ihrem Sohn (6) mittlerweile aus der alten Wohnung ausgezogen Dörfleins Mutter Erika (71) zu BamS: „Thomas wollte sich trennen, die Beziehung lief nicht mehr.“
Berlin, Stadtteil Wilmersdorf. Hier lebt Heidemarie K. in einer Zweizimmerwohnung (54 Quadratmeter) im 5. Stock. Wir sitzen im Wohnzimmer, in den Regalen stehen Gedichtbände von Rilke und Tucholsky. Aus ihnen hat Heidemarie K. Thomas Dörflein gern vorgelesen. Dreimal in der Woche besuchte der Bären-Vater seine 23 Jahre ältere Freundin.

In BILD am SONNTAG erzählt Heidemarie K. erstmals über ihre Liebe zu Deutschlands beliebtestem Tierpfleger.

Wie ist es zu dieser Beziehung gekommen?

„Das erste Mal habe ich Thomas im Mai 2007 im Zoo gesehen, an meinem Geburtstag. Knut war da noch ganz klein und durfte nur stundenweise ins Außengehege. Das war die Zeit, als Thomas zu ihm in den Wassergraben sprang. Als ich Thomas sah, dachte ich nur: Meine Güte, das ist ein Mann! Ich fand ihn toll. Aber ich traute mich nicht, ihn anzusprechen.“ Fast ein Jahr später, im Frühjahr 2008, wechselten die beiden die ersten Worte. „Ich war zur Fütterung dort und Thomas stand plötzlich neben mir“, erzählt sie. „Ich kramte in meiner Manteltasche herum, hatte dort zwei Steine drin. Einen schwarzen Onyx und einen hellen Achat.“ Als Dörflein sie so in den Taschen herumwühlen sah, sagte er: „Das sieht ja so aus, als wenn meine Mutter früher meine Taschen kontrolliert hat.“

Heidemarie: „Ich guckte Thomas an, hielt ihm den Onyx hin und sagte: ,Den schenk ich Ihnen. Der soll Ihr Glücksstein sein.‘“ Dörflein, Vater zweier erwachsener Kinder, bedankte sich, steckte den Stein in seine Hosentasche. „Zwei Wochen später, als ich wieder in den Zoo kam, fragte er mich, ob ich nicht die Frau sei, die ihm den schönen Stein geschenkt habe. ,Hat er Ihnen denn schon Glück gebracht?‘, fragte ich. Thomas antwortete: ,Ob er Glück gebracht hat, weiß ich nicht, ich bin ohnehin ein riesiger Glückspilz.‘“ Dass Dörflein zu diesem Zeitpunkt unter Blasenkrebs litt und mehrere Chemotherapien hinter sich hatte, wusste Heidemarie K. noch nicht.

Es wurde Sommer und die Beziehung zwischen Dörflein und Heidemarie K. intensiver. „Unsere Blicke trafen sich ständig“, sagt sie. Heidemarie K., die früher als Arzthelferin in der Onkologie gearbeitet hat, lebte zu dieser Zeit allein.

Sie war nie verheiratet, hat keine Kinder. Ihre letzte Beziehung mit einem Lebensmitteltechniker (61) hielt zwei Jahre, endete 2006.
Im Juli vergangenen Jahres bot Dörflein ihr das Du an. „Es knisterte total zwischen uns, und Thomas sagte, dass er mich unbedingt mal außerhalb des Zoos sehen wollte.“ Die beiden trafen sich in einer Eckkneipe. „Wir haben über Norwegen gesprochen, ein Land, das Thomas liebte. Er war sehr zurückhaltend, hatte Angst, fotografiert zu werden, weil ihn doch jeder kannte.“ Das war Ende August.

Seitdem traf sich das Paar in der Wohnung von Heidemarie K. „Als Thomas das erste Mal zu mir kam, setzte er sich auf die Couch und sagte: ,Komm mal her zu mir.‘ Ich bin dann wie ein kleines Mädchen zu ihm, und wir haben uns nur angeschaut. Er sagte: ,Ich weiß nicht, was es ist, was mich so zu dir zieht.‘ Dann küssten wir uns. Später dachte ich: Wow!, das kann nicht wahr sein. Ich war einfach nur glücklich, fühlte mich jung. Für mich ist in diesem Augenblick alles in Erfüllung gegangen.“

Wie war Thomas Dörflein? „Er war ein toller Typ, nicht nur optisch. Mit ihm konnte ich reden. Er hatte eine melancholische Art.“ Heidemarie K. blickt aus dem Fenster, Kater Kasimir streicht um ihre Beine. Sie ist eine interessante Frau. Sinnlicher Mund, grüne Augen. Dreimal in der Woche geht die Berlinerin schwimmen, malt Aquarelle.

Wie verlief der Tag, an dem Thomas Dörflein starb? „Es war ein Montag, er kam vormittags gegen halb elf. Ich habe ,Stand By Me‘ aufgelegt. Er hat mich in den Arm genommen und wir haben getanzt, geschmust und uns dann aufs Sofa gesetzt. Ich habe mit den Fingern die Furchen in seinem Gesicht nachgezeichnet. Thomas umarmte mich und ich sagte: ,Da musste ’ne ganze Menge bei mir umarmen, ich bin ja nicht gerade schlank.

‘Er hat nur gesagt: ‚Ich finde das schön. Ich mag das so.‘ Das waren seine letzten Worte. Ich schaute ihn an und sah, wie sich seine Augen verdrehten. Ich habe zuerst gar nicht bemerkt, was los ist. Bis ich plötzlich merkte, dass etwas nicht stimmt. Dann habe ich furchtbar angefangen zu schreien: ,Thomas! Thomas!‘ Ich habe bei den Nachbarn Sturm geklingelt, die Feuerwehr gerufen und noch eine Herzmassage gemacht.“

Als der Notarzt kam, schickte er Heidemarie K. für zwei Stunden aus dem Zimmer. Kurze Zeit gelang es, Thomas Dörflein wiederzubeleben. Dann starb er. „Ich habe Thomas zugedeckt“, sagt Heidemarie K. unter Tränen, „er sah so schön aus. Ich habe ihn gestreichelt und ein Vaterunser gebetet. Dann haben sie Thomas abgeholt, in einem grauen Plastiksack.“

Am nächsten Tag pilgerten Knut-Fans zu dem Haus, in dem Thomas Dörflein starb und stellten ein Holzkreuz in den Hof. Heidemarie K.: „Sie haben um Dörflein, den Pfleger von Knut getrauert. Ich trauere bis heute. Um Thomas, den Menschen, den Mann.“


Quelle: Bild 05.07.09, Kompletter Artikel:
http://www.bild.de/BILD/news/2009/07/05/thomas-doerflein/seine-heimliche-witwe.html
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Ungelesener Beitragvon smile59 » Sonntag 20. September 2009, 14:55

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